die Kiefern – Heute

Eine der Besonderheiten der „Kiefernstraße“ besteht darin, dass es die städtischen Wohnhäuser ohne den Einsatz von Bewohner*innen gar nicht mehr geben würde.

Die hier lebenden Menschen haben einen Abriss verhindert und haben durch Kontakte mit aktiven Bezirksvertreter*innen, ehemaligen Bewohner*innen, Architekt*innen und dem „Unterstützerkreis Kiefern“, seit den 80ern Jahren das Wohnprojekt Kiefernstraße verteidigt. Durch umfangreiche Eigenleistungen wurde der Wohnraum erhalten. Auf dieser Basis hat sich der gewachsene Wohn- und Lebensraum „Kiefernstraße“ mit beiden Straßenseiten, dem AK47, dem Bauwagenplatz, den Themenhäusern, dem Kulturbureau K4 und dem Dorfplatz im letzten Vierteljahrhundert noch einmal in neuer Weise weiterentwickelt.

Ein unverwechselbares Zuhause und Lebensentwurf für uns und für die Stadt eine unverzichtbare soziale Bereicherung.

Die Kiefernstraße bildet eine deutschlandweit einzigartige Wohnlandschaft, gewachsen aus der Eigeninitiative der Bewohnerschaft, mit der politischen Unterstützung der Stadt Düsseldorf, die der Straße seit 1988 per Ratsbeschluss Verträge und Milieuschutz sichert.

Der Abriss der Häuser wurde verhindert und der Häuserkampf friedlich verwandelt. Vor allem aber wurden Bedingungen geschaffen, die Individuelles und Gemeinschaftliches verbinden, Integration und soziale Verantwortlichkeit fördern, und die viele Probleme gar nicht erst entstehen lassen, mit denen Düsseldorf andernorts enorm zu kämpfen hat (Integration von Migranten, Kinder- und Jugendbetreuung, Gewaltprävention, Verhinderung von Obdachlosigkeit, angepasster Sozial- und Wohnraum, etc.). Heute existiert hier ein tragfähiges soziales Netz, viele kreative und soziale Projekte, ein starker Zusammenhalt der Nachbarschaft und eben das besondere Lebensgefühl der „Kiefernstraße“!

Die Straße ist zugleich „Dorfplatz“ wo Nachbarn zusammensitzen und Kinder spielen. Dieses private Leben im öffentlichen Raum kennen die Düsseldorfer sonst nur aus dem Urlaub …
Kein Wohngebiet mit dieser Bevölkerungsstruktur kann eine so friedliche und lebendige Nachbarschaft vorweisen. Auf bis zu 45 Nationalitäten brachte es die Kiefernstraße schon, zudem sind unter den rund 800 Bewohner*innen verschiedenste soziale Gruppen und „Schichten“, Religionen und Weltanschauungen vertreten. Menschen mit unterschiedlichsten Lebensformen und -zielen, Arbeiter*innen, Akademiker*innen, Künstler*innen und HartzIV-Empfänger*innen, leben hier gut nebeneinander und miteinander. Insofern kann das Projekt Kiefernstraße als positiver Entwurf zu vielen derzeit brisanten gesellschaftlichen Fragen betrachtet werden.

Bildquellen: Kiefernarchiv; M.Calignano; B.van der Zwaan;