Eisenbahnräuber und Spartakus 1919-1920

Kampf den Eisenbahnräubern.

Im Juni 1919 wurden an einem Bahnübergang hinter dem Eller Schlosse auf der Strecke Benrath – Düsseldorf anrollende Güterzüge von einer 30köpfigen Bande, die bewaffnet waren, angehalten und ausgeplündert.
Die Polizei in Eller auf dieses Treiben aufmerksam gemacht, beschloß, diesem Einhalt zu gebieten und eine Razzia nach der Bande durchzuführen.
Die Polizeibeamten Seeger, Dube, Beyer und Keßler wurden mit der Durchführung betraut.
Scheinbar hatte die Bande von dieser Razzia Wind bekommen, weshalb sie zunächst erfolglos verlief. Die Beamten setzten aber die Razzia zur Deutzer Straße und zum Eller Forst hin fort, weil ihnen gemeldet worden war, daß diese Bande den Schmugglern, die aus dem Hildener Gebiet kamen, ihre Schmuggelware mit Gewalt weggenommen hatten.
An dem Jägerhaus gerieten die Beamten mit einer 7köpfigen Bande in einen Feuerkampf, wobei der Bandenführer Steil, ein Kommunist von der Kiefernstraße, einen Bauch- und Halsschuß erhielt.
Die übrigen Banditen flohen in den nahen Wald.
Der Polizeibeamte Seeger erhielt einen Unterarmschuß am linken Arm.
Die herbeigerufenen Ärzte Dr. Schaas und Dr. Dammermann stellten bei Steil einen Magendurchschuß fest, an dessen Folgen er im Sankt Josef Krankenhaus am nächsten Tag verstarb.

Spartakus will sich rächen.

Im Jahr 1920 war während der Spartakuszeit die Polizeiwache in Eller, die unter einem Polizeikommissar Günther stand, von 30 – 40 Spartakusleuten besetzt. In den Wachräumen lagen Maschinengewehre, Militärgewehre und Handgranaten haufenweise übereinander.
Eines Tages wurde Seeger auf Grund der Erschießung des Steil von 4 Leuten (Spartakus) mit Karabiner aus seiner Wohnung am Krahnap 15 festgenommen und zur Kiefernstr., Wirtschaft Sevens gebracht, wo selbst ein Standgericht von Spartakus zusammengetreten war.
Hier wurde Seeger von dem Spartakus Gericht vernommen und danach zum Tode durch Erschießen verurteilt. Durch Zufall ist Seeger mit seinem Leben davongekommen. Ein Sparte Mann, der mit zu dem Gericht gehörte erklärte: „Seeger wird nicht erschossen“. Darauf wurde das Todesurteil fallen gelassen und Seeger zu einer Geldstrafe verurteilt und bei sofortiger Zahlung, welche für ein Denkmal der gefallenen Kommunisten bestimmt sein sollte, fallen gelassen.
Da Seeger kein Geld bei sich hatte und nicht zahlen konnte, sollte er doch erschossen werden. Da trat Frau Sevens, als Retterin auf. Sie gab für Seeger die geforderten 10 RM und Seeger wurde nach seiner Wohnung entlassen.

aus: „Mord und Totschlag“ und andere skurrile Geschichten aus Eller und Umgebung,
Seite 30/31 zusammengetragen von Lutz Nikodemski, Mitglied des AK 08,
(Diese Texte sind aus verschiedenen Jahrgängen des Burgfried entnommen)