vom Gemüseladen zum AK 47

Wer heute auf dem Dorfplatz steht und sich die K 23 und K 25 und den dazwischen liegenden Eingang des AK 47 ansieht, ahnt kaum, welche Geschichte sich dahinter verbirgt.

Nachdem im Herbst 81 die Nachverhandlungen mit der Stadt gescheitert waren, wurden auch die beiden Eckhäuser Kiefern 23 und 25 bezogen und renoviert.

Da in dieser Zeit auf der gesamten Strasse wir neuen Bewohner nicht überall Möglichkeiten zum Kochen und gemeinsamen Treffen hatten, wurde beschlossen, neben Rainers kleinem „Cafe Müllkippe“ in der K 5 den alten Gemüseladen an der Ecke in Beschlag zu nehmen. Wir fanden schöne hohe Rundbogenfenster, einen großen Raum, alte Verkaufsregale und Gemüseständer und richteten einen vorläufigen Treffpunkt für gemeinsames Kochen und Essen, für Feten und Feste, für Diskussionen und das Straßenplenum ein.

Schnell entwickelte sich ein „Cafe Nixda“ mit unregelmäßigen Veranstaltungen, Lesungen, politischen Diskussionsrunden, Filmvorführungen und ausgesuchten Musikveranstaltungen. Besonders die unkonventionelle Auftrittsmöglichkeit innerhalb der Häuserkampfbewegung sprach sich in der Düsseldorfer Musikszene schnell herum und bekannte und unbekannte Punkbands wie die Honkaband, die Kranken Jungens, die jungen Toten Hosen und andere wechselten Mitte der 80er Jahre vom Ratinger Hof auf die Kiefern ins Nixda. So wurde unser alter Gemüseladen im Laufe der Jahre einer der wichtigen Spielstätten der Punkszene.

Was die beiden Aktiven Lena und Gühli danach als AK 47 auf den Weg brachten, wurde dann von den Schleudertrauma Leuten und vom Rhesi und Mayer weitergeführt. Nach vielen Hochs und Tiefs, nach einem Dachbrand in der K 23 und folgendem Leerstand und Renovierung hat sich der Laden inzwischen zu einem weit über die Stadtgrenzen Düsseldorfs bekannten internationalen Punk Club AK 47 entwickelt. Selbst die Altrocker von Green Day haben in den 90er Jahren bei ihrer Deutschlandtour im AK gespielt.

Heute kümmert sich eine Gruppe der Kiefernstrasse und Leute aus der Musikszene gemeinsam um den Laden. Rikk von Racoone Records und Markus vom Lama-Musiklabel organisieren im AK 47 mit StrassenbewohnerInnen kleine aber feine Konzerte mit deutschen und internationalen Kapellen aus der Punk- und Hardcoreszene. Dieses Musikbiotop mit seiner überschaubaren, familiären, oft improvisierten und bezahlbaren Atmosphäre wäre kaum an einem anderen Ort in der Stadt möglich und wird von den AnwohnerInnen weitgehend solidarisch ge- und ertragen. | Termine und Infos zum AK47

Der vorgelagerte Dorfplatz mit Sitzgelegenheiten und Durchfahrtsverbot wurde vor einigen Jahren von den BewohnerInnen konzipiert, vom Investor des angrenzenden B 8 Centers „Ten Brinke“ finanziert und dann von der Stadt gebaut.

Bildquellen: R.Gleim; L.Schönenberg; K.Michels; R.Bonsink